Erste Busspur Berlins, die zu einer Verlängerung statt zu einer Verkürzung der Fahrzeit der Busse führen wird

Nach dem Pop-Up-Radweg auf dem Gehweg in der Kieler Straße in Mitte liegt nun mit der Markierung einer Busspur auf dem Lichtenrader Damm (B 96) der zweite Fall einer neuen Verkehrsregelung vor, bei der man nur fassungslos den Kopf schütteln kann. Hier muss dringend nachgebessert werden!
Berufsverkehr zu Coronazeiten auf dem Lichtenrader Damm Mitte Mai morgens um 7.45 Uhr.Berufsverkehr zu Coronazeiten auf dem Lichtenrader Damm Mitte Mai morgens um 7.45 Uhr.
Eine an sich vernünftige Idee, auf dem nördlichen Lichtenrader Damm stadteinwärts eine Busspur anzulegen, wurde durch die Art und Weise der Ausführung leider völlig ad absurdum geführt und sorgte schon in den sozialen Netzwerken für Gespött und Verärgerung.

Auf Initiative der CDU-Fraktion hatte die BVV im Februar 2019 beschlossen, sich für den morgendlichen Berufsverkehr stadteinwärts auf dem Lichtenrader Damm vor der Kreuzung mit der Marienfelder Chaussee für eine von 6-9 Uhr zeitlich begrenzte Busspur einzusetzen.
„Die damit verbundene Absicht, die Fahrzeit der Busse zu verkürzen, wird durch diese Art der Ausführung konterkariert. Denn die Busspur ist nur knapp 250 Meter lang, aber so breit aufgetragen, dass für den restlichen Fließverkehr auf der stark befahrenen Bundesstraße nur noch eine einzige überbreite Fahrspur verbleibt. Die Folge wird ein noch längerer Rückstau als sonst sein, so dass der Bus im Ergebnis noch länger im Stau stehen wird bis er die Busspur erreicht,“ kritisiert der Lichtenrader Bezirksverordnete und Fraktionsgeschäftsführer Christian Zander und fügt sarkastisch hinzu: „Nun haben wir in Lichtenrade Berlins erste Busspur, die die Fahrzeit der Busse verlängert statt sie zu verkürzen!“

Krasse Fehlplaung

Der Lichtenrader Bezirksverordnete Patrick Liesener, der wie Zander ebenfalls in der Nähe des Lichtenrader Damms wohnt, spricht von einer krassen Fehlplanung. „Wer kommt auf die Idee, eine Straße, die so stark befahren ist, dass extra eine Busspur angelegt wird, um den Bus aus dem Stau zu nehmen, von zwei auf eine Fahrspur verengen zu können? Noch ist das Verkehrsaufkommen pandemiebedingt deutlich geringer als sonst, aber wenn sich die Lage normalisiert, ist das Chaos vorprogrammiert. Zudem weist nur ein einziges Schild ganz zu Beginn auf die Busspur hin. Wer erst später vom Baldersheimer Weg in den Lichtenrader Damm einbiegt, kann dieses gar nicht zur Kenntnis nehmen.“

Sofortige Änderung muss her

Hagen Kliem, ebenfalls für die Lichtenrader CDU in der BVV und selbständiger Taxiunternehmer, hat die neue Situation beobachtet und fordert sofortige Änderungen: „Die Busspur und die Fahrspuren müssen dringend in den Abmessungen angeordnet werden, wie sie bereits nördlich der Kreuzung auf dem querschnittsgleichen Mariendorfer Damm bestehen. Warum soll auf dem Lichtenrader Damm nicht funktionieren, was seit vielen Jahren auf dem Mariendorfer Damm bewährte Praxis ist? Außerdem erfolgt die Einengung der Fahrbahn vor der Busspur ohne Vorwarnung wie bspw. durch Markierungen auf der Fahrbahn oder Verkehrsschilder. Das führt schon zu nicht ungefährlichen Situationen, wenn Lkw plötzlich abbremsen oder nach links ziehen.